Patroziniumsgottesdienst am Schlossfestwochenende

30.06.2025 23:49 Uhr

(Christine Jann) Der 29. Juni ist der Gedenktag von Peter und Paul und damit der Tag, an dem die Pfarrkirche St. Peter ihr Patrozinium feiert. Heuer fiel der Tag auch noch auf den ersten Schlossfestsonntag.

Grund genug, sich was Besonderes einfallen zu lassen. Begleitet von Posaunen und Trompeten zog Stadtpfarrer Herbert Kohler mit allerlei „Gesinde“ in die volle Stadtpfarrkirche ein: Fahnenabordnungen, viele Kinder (die dann zum Kindergottesdienst in den Pfarrgarten weiterzogen), die große Schar der Ministranten – diesmal in Schlossfestgewand – und Vertreter des Verkehrsvereins – natürlich in ihren edlen Gewändern. Dazu setzte der Kirchenchor mit Werken aus der Renaissancezeit sehr schöne und passende musikalische Akzente. Durch die zahlreichen im Kostüm erschienen Gläubigen ergab sich auch im Kirchenschiff ein außergewöhnlich buntes Bild und der kräftige Gemeindegesang in der bis in die Emporen gefüllten Kirche machten natürlich auch Eindruck.

Mit Blick auf die imposante Petrusstatue betrachtete Pfarrer Kohler das besondere Verhältnis von Jesus und dem ehemaligen Fischer. Jesus habe Petrus schon gekannt und seine zwei Seiten gesehen: Einerseits der, der ihn verleumdet, andererseits der glühende Verfechter seiner Sache und der, der mit klarem Bekenntnis sein ganzes Vertrauen auf Jesus setzte. So ein Vertrauen bräuchten wir auch heute im 21. Jahrhundert resümierte Kohler.

Und hier klinkte sich plötzlich von der Kanzel Kaplan Zacharias Kißling ein, ein Kirchenmann des 16. Jahrhunderts, der von Schorsch Thaller verkörpert wurde. So entspann sich ein interessanter und unterhaltsamer Dialog mit einem Renaissancemenschen über Vertrauen, Glaube und Hoffnung angesichts der Lebensumstände der jeweiligen Zeit.

Ein Vergleich der einerseits so unterschiedlichen Jahrhunderte offenbarte doch auch einige Parallelen. So sei auch seine Zeit von einigen erschütternden Ereignissen heimgesucht worden, erinnerte der Kaplan von der Kanzel aus: Columbus entdeckte Amerika und plötzlich sollte die Erde keine Scheibe mehr sein, die Türken standen vor Wien und bedrohten das gesamte Abendland und zu allem kam noch die Pest, die über Jahre hinaus die Menschheit geißelte.

Hier wurde deutlich, dass Ängste, Unsicherheit und Hoffnungslosigkeit angesichts des Weltgeschehens keine Phänomene allein unserer Zeit sind.

„Was hat damals geholfen?“, wollte Pfarrer Kohler von seinem „Kollegen“ aus dem 16. Jahrhundert wissen. Dass die Menschen der damaligen Zeit v.a. durch die Erfindung des Buchdrucks immer mehr Zugang zum Evangelium erlangten und im Vertrauen auf Gott, ganz viel Hoffnung und Kraft aus ihrem Glauben an Jesus Christus schöpften, war die Antwort des Manns auf der Kanzel. Dazu erinnerte er auch an den Wahlspruch des Pfalzgrafen Ottheinrich „Mit der Zeit“, der die Bedeutung der jeweiligen Errungenschaften einer jeden Epoche hervorhebt, so dass mit gesundem Menschenverstand auch immer wieder Lösungen gefunden werden. Habt Vertrauen, schöpft Hoffnung und Kraft aus dem Glauben an Christus, rief er zum Abschluss den Kirchenbesuchern des 21. Jahrhunderts zu.

Und Pfarrer Kohler unterstrich den Zuruf noch einmal. Er rief dazu auf, die Probleme unserer Zeit anzugehen, in dem Vertrauen, dass da noch einer über uns steht, der uns unterstützt, und mit dem Vertrauen in unsere eigenen Fähigkeiten und den gesunden Menschenverstand.

(Bilder: Wolfgang Böhm, Christine Jann, Josef Kretzmann)