Die Vorabendmesse in Hl. Geist am 26. April 2025 stand ganz im Zeichen des Gedenkens an den verstorbenen Papst Franziskus. Statt einer Predigt wurden seine Gedanken in Form von Zitaten aus Predigten oder Schriften vorgetragen.
Aus seiner Predigt zur Amtseinführung am 19. März 2013, dem Hochfest des hl. Josef :
Die Berufung des hl. Josef zum Hüten geht nicht nur uns Christen an.
Weil sie einfach menschlich ist, betrifft sie alle.
Sie besteht darin, die gesamte Schöpfung, die Schönheit der Schöpfung zu bewahren. …
Sie besteht darin, Achtung zu haben vor jedem Geschöpf Gottes und vor der Umwelt, in der wir leben.
Die Menschen zu hüten, sich um alle zu kümmern, um jeden Einzelnen, mit Liebe, besonders um die Kinder, die alten Menschen, um die, welche schwächer sind und oft in unserem Herzen an den Rand gedrängt werden.
Aus der wohl bedeutendsten Enzyklika „Laudato si“ Nr. 1+2:
„Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde […]. Diese Schwester schreit auf wegen des Schadens, den wir ihr aufgrund des unverantwortlichen Gebrauchs und des Missbrauchs der Güter zufügen […]“
„Ich lade dringlich zu einem neuen Dialog ein über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten. […] Wir brauchen eine neue universale Solidarität.“
Nr. 76:
Von ‚Schöpfung‘ zu sprechen ist für die jüdisch-christliche Überlieferung mehr als von Natur zu sprechen, denn es hat mit einem Plan der Liebe Gottes zu tun, wo jedes Geschöpf einen Wert und eine Bedeutung besitzt.
Die Natur wird gewöhnlich als ein System verstanden, das man analysiert, versteht und handhabt,
doch die Schöpfung kann nur als ein Geschenk begriffen werden, das aus der offenen Hand des Vaters hervorgeht,
als eine Wirklichkeit, die durch die Liebe erleuchtet wird und uns zu einer allumfassenden Gemeinschaft zusammenruft.
Nr. 164
„Seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts […] hat sich allmählich die Tendenz durchgesetzt, den Planeten als Heimat zu begreifen und die Menschheit als ein Volk, das ein gemeinsames Haus bewohnt. […]
Doch die gleiche Intelligenz, die für eine enorme technische Entwicklung verwendet wurde, schafft es nicht, wirksame internationale Wege zu finden, um die schwerwiegenden Umweltprobleme und die ernsten sozialen Schwierigkeiten zu lösen.“
Aus der ersten Enzyklika „Evangelii gaudium“ Nr. 49
Brechen wir auf, gehen wir hinaus, um allen das Leben Jesu Christi anzubieten!
Ich wiederhole hier für die ganze Kirche, was ich viele Male den Priestern und Laien von Buenos Aires gesagt habe:
Mir ist eine „verbeulte“ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber,
als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist.“
Aus der Enzyklika „Fratelli tutti“ Nr. 118:
Die Erde ist für alle da,
denn wir Menschen kommen alle mit der gleichen Würde auf die Welt.
Unterschiede in Hautfarbe, Religion, Fähigkeiten, Herkunft, Wohnort und vielen anderen Bereichen können nicht als Rechtfertigung für die Privilegien einiger
und zum Nachteil der Rechte aller geltend gemacht oder genutzt werden.
Folglich sind wir als Gemeinschaft verpflichtet, dafür zu sorgen, dass jeder Mensch in Würde leben kann und angemessene Möglichkeiten für seine ganzheitliche Entwicklung hat.“
Zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit
Die Kirche hat den Auftrag, die Barmherzigkeit Gottes, das pulsierende Herz des Evangeliums, zu verkünden.
Durch sie soll die Barmherzigkeit Gottes das Herz und den Verstand der Menschen erreichen. Die Kirche, die Braut Christi macht sich die Haltung Jesu zu Eigen und geht allen entgegen und schließt keinen aus.“
Aus der Predigt in der Christmette 2024 zur Eröffnung des Heiligen Jahres:
"Brüder und Schwestern, mit der Öffnung der Heiligen Pforte haben wir ein neues Heiliges Jahr begonnen: Jeder von uns kann eintreten. Dies ist die Nacht, in der sich die Tür der Hoffnung für die Welt weit geöffnet hat; dies ist die Nacht, in der Gott zu jedem Einzelnen sagt: Auch für dich gibt es Hoffnung!"
"Die christliche Hoffnung ist kein Happy End eines Films, das wir passiv erwarten: Sie ist die Verheißung des Herrn, die wir hier und jetzt, in dieser Welt, die leidet und seufzt, aufnehmen sollen. Sie fordert uns daher auf, nicht im gewohnten Trott weiterzuziehen, nicht in Mittelmäßigkeit und Trägheit zu verharren. (…)
Das Heilige Jahr lädt uns ein, die Freude an der Begegnung mit dem Herrn wiederzuentdecken, es ruft uns zur geistlichen Erneuerung auf und verpflichtet uns zur Umgestaltung der Welt, damit dies wirklich eine Zeit des Jubels wird: Sie soll es für unsere Mutter Erde werden, die durch die Logik des Profits entstellt wird; sie soll es für die ärmsten Länder werden, die durch ungerechte Schulden belastet sind; sie soll es für alle werden, die Gefangene von alter und neuer Knechtschaft sind."