Einmal im Jahr gibt es einen gemeinsamen Gottesdienst für alle Neuburger Pfarreien, die Feier vom letzten Abendmahl am Gründonnerstag. Das hat eine tiefe Bedeutung, denn die Kirche erinnert sich an diesem Abend an ihre „Essentials“, die Caritas und die Communio, den Dienst am Menschen und die gemeinsame Versammlung um den Tisch Christi.
Pfarrer Herbert Kohler, der zusammen mit Msgr. Wengert und Kaplan Reißner die Feier zelebrierte, nutzte die Gelegenheit in der vollen Hofkirche und sprach den vielen in der Kirche Engagierten seinen Dank für ihre zahlreichen Dienste aus. Er dachte an die Ministranten, von denen an die 40 mit dabei waren, die Mesner, die Lektoren, die Kommunionhelfer, die Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungsmitglieder, die Musiker und Chormitglieder und einfach an alle, die sich in irgendeiner Weise einbringen.
Demenz, das Vergessen der eigenen Ursprünge und des Wesentlichen, könne nicht nur für einzelne Menschen zum Problem werden, sondern auch für Gemeinschaften und ganze Staaten, stellte der Stadtpfarrer in seiner Ansprache fest. Das sei auch Jesus bewusst gewesen und er habe zwei starke Symbole gegen das Vergessen beim letzten Abendmahl eingesetzt. Zunächst wusch er den Jüngern die Füße und mahnt sie, seinem Beispiel im Dienen zu folgen. „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts“, zitierte Kohler. Es gehe nicht darum, den Menschen alles abzunehmen oder sie aus der Verantwortung zu nehmen, sondern ihnen zu helfen, wo Hilfe nötig ist. Im anschließenden Abendmahl legte er ihnen zudem ans Herz, das Brotbrechen immer wieder zu üben, um eine Gemeinschaft mit ihm und in ihm zu sein: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ Wenn die Kirche diese beiden Grundsteine nicht vergesse, könne sie „ihr Gedächtnis nicht verlieren“.
Danach folgte, wie es seit Jahren eine schöne Tradition ist, die Fußwaschung. Zwölf Persönlichkeiten wurden von einigen Firmlingen mit ihrer jeweils besonderen und vorbildlichen Art des Dienens vorgestellt. Sie standen beispielhaft für viele andere, die sich Tag für Tag für ihre Mitmenschen einsetzen und so das Beispiel Jesu weitertragen.
Unter den „Aposteln“ waren Frau Rosi Scholz, die Leiterin der Ehe-, Familien- und Lebensberatung, sowie Frau Regina Kneissl, die Schulleiterin der Dr. Walter-Asam-Schule, in der ca. 330 Kinder mit Förderbedarf unterstützt werden. Aus der Kinderklinik Neuburg hatte Pfarrer Kohler die langjährige Kinderärztin Brigitte Hücherig, die sich besonders um die Frühchen kümmert, sowie die neue Klinikseelsorgerin Eva-Maria Singer eingeladen. Die jüngste unter den Aposteln, Anna Wienhard aus Bittenbrunn, begleitet als dienstälteste Oberministrantin seit über 5 Jahren die Ministrantenschar, während sich Birgit Wöhr im Schützenverein Sehensand der Nachwuchsarbeit annimmt. Seit acht Jahren ist Pastoralreferent Florian Schmutz Gefängnisseelsorger in Herrenwörth und steht den jungen Häftlingen in ihrer Situation bei. Michael Harnoß, ausgebildeter Kontrabassist und Vater von drei kleinen Jungs, bringt sein musikalisches Können mit seiner ganzen Familie in die Pfarrei St. Peter ein. Holger Rimberger bezeichnete Kohler als „die Seele“ der Neuburger Friedhöfe, Stadtrat Bernd Pfahler könnte als das soziale Gewissen der Stadt beschrieben werden. Schließlich waren mit Stefan Appel und Reiner Baumann zwei Mitglieder der Kirchenverwaltungen Hl. Geist bzw. Ried dabei.
Die feierliche Eucharistiefeier mündete in die Einladung an alle, die Kommunion unter beiden Gestalten (Brot und Wein) zu empfangen. Zusammen mit einer Schar Kommunionkinder entblößte Pfarrer Kohler am Ende den Altar. Sie markierten damit den Übergang in die Passion des Karfreitag.
Mit der „Missa Secunda“ von Hassler und Motetten begleitete der Kirchenchor musikalisch die Feier. Manch einer hätte sich allerdings gewünscht, wie in der Vergangenheit das „Ubi Caritas“ während der Fußwaschung mitsingen zu dürfen, um so das Geschehen mittragen zu können.
(Bilder: Margit Ettig, Christine Jann, Wolfgang Böhm)