"Eine Seele von Mensch"
(Christine Jann) „Eine Seele von Mensch, kennen Sie diesen Ausdruck noch?“ fragte Pfarrer Herbert Kohler die zahlreichen Besucher, die sich an Allerheiligen zum Totengedenken auf dem Alten Friedhof versammelt hatten. „Seelenmenschen“ nannte Kohler sie auch und meinte damit die „guten Geister“, die ganz viel Licht ausstrahlten, die einem Raum geben, bei denen man gerne ist, weil sie einfach guttun. Sicher treffe das auf viele zu, die hier auf dem Friedhof lägen, war sich der Seelsorger sicher.
Und er hatte auch eine Erklärung, woher diese Ausstrahlung kommt: Hier hätten Menschen ihren Platz gefunden, ihre Aufgabe, ihre Bestimmung, für die sie Gott gemacht hat, mit anderen Worten, sie hätten Ihre Seele entdeckt. Und das strahle eben aus und weise auch über sie selbst hinaus auf den Schöpfergott. Er sei überzeugt, jeder Mensch sei ein „Seelenmensch“, Gott wünsche sich von jedem Menschen, dass er seiner Seele folge und so ein Licht ausstrahle.
Aber Seelen seien auch sehr verletzlich und leicht verwundbar. Das könne sogar dazu führen, dass Menschen zum Teil auch gegen ihre Bestimmung leben und handeln. Leider passierten Verletzungen manchmal schon in der Kindheit und könnten durch menschliche Fürsorge gar nicht mehr geheilt werden. Aber als Christen könnten wir auf Gott und seine Hilfe vertrauen. Wenn wir uns schwertun, er könne es schlussendlich „richten“ – dafür brauche es sein „Gericht“.
So könne man gut einstimmen in die Worte des PS 130: „Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, ich warte auf sein Wort. Meine Seele wartet auf den Herrn…“
(Bilder: Christine Jann)