Driving home to Bethlehem
(Christine Jann) Auch zur späten Stunden an Heiligabend war die Hl. Geist – Kirche gut gefüllt. Stadtpfarrer Herbert Kohler lud in seiner Begrüßung dazu ein, sich vom Kind in der Krippe berühren zu lassen. Dabei könne jeder gerne alles mitbringen, was ihn gerade bewege: Freude, Dankbarkeit, Erfolge genauso wie Schmerz, Trauer oder Misserfolge. Die kleine Krippe sei groß genug für alles, was zu unserem Leben gehöre.
Während des Evangeliums trugen die Ministranten in einer kleinen Prozession das Jesuskind durch die Kirche und legte es in die Krippe. Andreas Strahl, der den Gottesdienst an der Orgel musikalisch gestaltete, spielte dazu „Ich steh an deiner Krippe“.
Musikalisch begann auch Pfarrer Kohler seine Ansprache, indem er „Coming home for Christmas“ von Chris Rea erklingen ließ. Er könne diesen Song so gut nachvollziehen, auch er sei jahrelang in der Weihnachtszeit nach Hause ins Allgäu gefahren.
Mit sehr persönlichen Worten beschrieb er das Gefühl von „nach Hause kommen“, wenn die Mutter ihn schon erwartete, am Fenster lehnte, Ausschau hielt und ihn dann freudig an der Tür empfing und die Tage gestaltete mit allem, was er aus der Kindheit kannte.
Seit 2023 fahre er an Weihnachten aber nicht mehr nach Immenstadt, die Eltern seien verstorben und Heimat sei eben nicht ein Ort, sondern es seien die Menschen, die einem das Gefühl von Heimat schenken.
Gott wisse, dass wir Menschen jemanden brauchen, der uns ansieht, der uns annimmt und Geborgenheit gibt – genau deswegen sei er Mensch geworden. Pfarrer Kohler erinnerte an die vielen, die sich in der Heiligen Nacht nach ihren Familien oder nach einem Menschen sehnten und lud nachdrücklich dazu ein, füreinander Mensch zu sein.
Maria und Josef seien zwar nach Bethlehem, zu Josefs Geburtsort, gezogen, aber es sei nicht mehr ihre Heimat gewesen, da war niemand mehr, der sie aufnahm. Dafür sei der Stall mit der Krippe zu einem Zuhause, zu einer Heimat für die Hirten geworden, für die Heimatlosen. So gebe das Kind in der Krippe allen ein Zuhause und ihre eigentlich Heimat. Als Christen müssten wir im Tiefsten eigentlich singen: Driving home to Bethlehem.